Nepals Flughäfen rüsten sich für künftige Naturkatastrophen
- Im Rahmen eines viertägigen "Get Airports Ready For Distaster"(GARD)-Workshops werden Flughafenmanager sowie Vertreter des Militärs und humanitärer Partnerorganisationen im Katastrophenmanagement geschult
- Gemeinsame Analyse von Risiken der Flughafeninfrastruktur und Erarbeitung einer auf die spezifischen Anforderungen der Flughäfen Tribhuvan International und Nepalgunj ausgerichteten Krisenplanung
Als ein Erdbeben der Stärke 7,8 im April 2015 Nepal erschütterte, sah sich der wichtigste Flughafen des Landes binnen 48 Stunden mit einer Welle humanitärer Hilfsgüterlieferungen und eintreffender Rettungsteams aus aller Welt konfrontiert. Rund eine Woche später konnten keine großen Flugzeuge mehr landen, da die Landebahn durch die vielen eintreffenden Hilfsgüterflüge stark beschädigt worden war.
Ob humanitäre Helfer und lebensrettende Hilfsgüter die Betroffenen nach einer Katastrophe schnell und reibungslos erreichen, hängt ganz maßgeblich von den Abläufen an den Flughäfen in den Katastrophengebieten ab. Zum einen muss eine ausreichende Logistikinfrastruktur vorhanden sein. Zum anderen müssen die Verantwortlichen vor Ort im Katastrophenmanagement geschult sein und über das erforderliche Know-how verfügen, um die dramatische Zunahme des Luftverkehrs und Zustroms von Gütern und Passagieren nach einer Naturkatastrophe zu bewältigen. Die Beben in Nepal im Jahr 2015 haben gezeigt, dass eine geeignete Infrastruktur und effiziente Logistikabläufe nicht nur Leben retten, sondern auch helfen können, wirtschaftliche Schäden zu mindern. Aus diesem Grund nehmen Vertreter der lokalen Flughafenbetreiber, des nepalesischen Innenministeriums und Militärs sowie humanitärer Organisationen an einem gemeinsamen GARD-Workshop teil. Ziel des Trainings ist es, die Katastrophenbereitschaft der zwei strategisch wichtigsten Flughäfen des Landes - des internationalen Flughafens Tribhuvan in Kathmandu und des Flughafens Nepalgunj - zu prüfen und zu verbessern.
Viertägiger GARD-Workshop
An dem viertägigen GARD-Workshop unter der Leitung von Deutsche Post DHL Group und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) werden mehr als 30 Vertreter staatlicher Behörden und Flughäfen teilnehmen. Die Workshop-Leiter und -Teilnehmer werden gemeinsam prüfen, wie gut die beiden Flughäfen derzeit auf Naturkatastrophen vorbereitet sind, ein spezielles Training durchführen, konkrete Empfehlungen erarbeiten und einen Aktionsplan aufstellen, damit Nepals Flughäfen für künftige Katastrophen gerüstet sind.
"Das Beben von 2015 hat keinen Zweifel daran gelassen, welch wichtige Rolle die Flughäfen in Nepals nationalem Katastrophenschutz spielen", sagte Valerie Julliand, ortsansässige Koordinatorin des UNDP. "Wir dürfen nicht warten, bis die nächste Katastrophe ansteht. Bereits jetzt müssen wir eine robuste und effektive Notfallplanung entwickeln. Denn nur so können wir sicherzustellen, dass eintreffende Hilfsgüter die Menschen erreichen, die diese am dringendsten benötigen. Der GARD-Workshop leistet einen wichtigen Beitrag zu den gemeinsamen Bemühungen von UNDP und Nepals Regierung, Nepal zu einem katastrophenresistenten Land zu machen, und zur Vorbereitung der Flughäfen auf eine effiziente Koordination der Hilfseinsätze im Katastrophenfall."
Als landumschlossenes, bergiges Land ist Nepal gerade nach Naturkatastrophen auf Hilfsgüterlieferungen per Flugzeug angewiesen. Im Rahmen der aktuellen GARD-Workshops vermitteln die Luftverkehrsexperten von Deutsche Post DHL Group und die Vertreter des UNDP den Teilnehmern bewährte Ansätze für das Logistikmanagement nach Naturkatastrophen und erarbeiten gemeinsam mit ihnen individuelle Notfallpläne für beide Flughäfen. Durch die Workshops sollen die Teilnehmer zudem stärker für Maßnahmen zur Minderung von Katastrophenrisiken sensibilisiert werden. Außerdem werden Prioritäten für Investitionen in die nationale Infrastruktur festgelegt, durch die die Widerstandskraft der Lieferketten im Katastrophenfall gestärkt wird.
Logistische Engpässe minimieren
"Ein klarer, flexibler Aktionsplan kann den Flughafenbetreibern helfen, logistische Engpässe zu minimieren. Dadurch können große Mengen eintreffender Hilfsgüterlieferungen mit sperrigem Frachtgut wie Lebensmitteln, Wasser und Arzneimitteln durch die humanitären Helfer effizienter abgewickelt werden. Auch ein hohes Passagieraufkommen kann so besser abgefertigt werden", sagte Chris Weeks, Direktor für Humanitäre Angelegenheiten bei DHL. "Fast zwei Jahre, nachdem wir nach dem Erdbeben erstmals nach Nepal gekommen sind, freut es uns besonders zu sehen, dass die Regierung und die Flughafenbehörden der Katastrophenvorsorge höchste Priorität beimessen und Aktionspläne erarbeiten, die in Zukunft mehr Leben retten könnten."
"Die Erdbeben im Jahr 2015 haben gezeigt, dass eine effektive Weiterleitung der Hilfsgüter von den Flughäfen an die Betroffenen eine ausreichende Logistikinfrastruktur und schnelle administrative Abläufe erfordert. Neben einer erneuten Prüfung der Flughafeninfrastruktur dient dieser Workshop dazu, dem Flughafenpersonal wichtiges Know-how zu vermitteln und mehrere Folgemaßnahmen wie die Erarbeitung eines Aktionsplans für das Katastrophenmanagement anzustoßen. Diesen können wir durch Simulationsübungen testen", sagte Sudhir Kumar Chaudhary, Direktor des Ressorts Flugbetrieb am Tribhuvan International Airport. "Wir werden eng mit allen relevanten Akteuren zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle diese Maßnahmen konsequent umgesetzt werden."
Über GARD
Das GARD-Programm wurde 2009 von Deutsche Post DHL Group in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) entwickelt, um Flughäfen in katastrophengefährdeten Gebieten darauf vorzubereiten, große Hilfsgütermengen nach Naturkatastrophen professionell abzufertigen. Zudem vertieft das Training bei den beteiligten Hilfsorganisationen das Verständnis für die Prozesse an Flughäfen im Katastrophenfall. Dadurch sollen Hilfsmaßnahmen vereinfacht und Gesamtkoordination verbessert werden. Bislang wurden GARD-Workshops an rund 40 Flughäfen in Armenien, Bangladesch, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Indien, Indonesien, Jordanien, dem Libanon, Mazedonien, Nepal, Panama, Peru, den Philippinen, den Seychellen, Sri Lanka und der Türkei abgehalten. Die GARD-Trainer und -Materialien werden von Deutsche Post DHL Group unentgeltlich zur Verfügung gestellt. UNDP verantwortet die Projektumsetzung sowie die Koordination mit den Regierungsstellen. Die Organisation der GARD-Workshops sowie logistische Kosten werden vollständig vom UNDP übernommen. Die deutsche Regierung beteiligt sich an der Finanzierung.
GARD ist Teil des Programms
GoHelp, unter dem Deutsche Post DHL Group sämtliche Aktivitäten des Konzerns in der Präventionsarbeit und Soforthilfe bei Naturkatastrophen zusammenfasst. Als Präventionsmaßnahme werden Flughäfen mit GARD-Workshops auf mögliche Naturkatastrophen vorbereitet. Tritt dieser Fall ein, leisten Disaster Response Teams (DRT) Soforthilfe und sorgen dafür, dass Hilfsgüter am Flughafen koordiniert entgegengenommen und den richtigen Hilfsorganisationen übergeben werden. Die DRT wurden in Zusammenarbeit mit dem Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) aufgebaut. Sie umfassen ein Netzwerk aus weltweit über 400 engagierten, speziell geschulten freiwilligen Mitarbeitern von Deutsche Post DHL Group.